Die juckenden Fasern, die es nicht geben darf ... und mehr

Gregory V. Smith

Bevor ich auf die möglichen Theorien eingehe, die zumindest im Ansatz in den USA bereits erarbeitet wurden, muß ich unbedingt ein wenig warnen:

Es muß ganz klar gesagt werden, dass die Ursache dieser merkwürdigen Krankheit bisher nicht genau ermittelt werden konnte und dass es noch keine Kur gibt. Es hat trotzdem schon vereinzelte Erfolge gegeben, denn manchmal trifft der Behandelnde eben doch das Richtige, einfach beim Experimentieren, und es soll sogar schon Spontanheilungen gegeben haben. ich würde also nie die Hoffnung aufgeben.

Professor Randy Wymore von der Tulsa University in Oklahoma und die übrigen seiner Kollegen, die zusammen mit ihm in der Holman Foundation arbeiteten sind sich über eines einig: Die Faserkrankheit ist weder auf Pilze noch auf Würmer oder sonst irgendwelche Parasiten zurückzuführen. Diese Art Kuren haben deshalb bisher auch keinen Erfolg gebracht.

Im Internet werden manchmal marktschreierisch Mittel angeboten, die angeblich die Krankheit in kürzester Zeit heilen sollen. Hier ist wirklich Vorsicht angeraten.

Ich möchte die Betroffenen auch bitten, nicht mit ihrer Haut einfach zu experimentieren.

Ich denke da besonders an Wasserstoff-Superoxyd, kolloidales Silber etc.

Das heißt aber nicht, dass man die Haut nicht behandeln kann. Der Dermatologe kann eventuell dafür sorgen, dass sich die Wunden schließen und die roten Stellen langsam verschwinden. Er wird aber eine Weile probieren und Geduld haben müssen. Ich selbst habe vor Jahren sehr guten Erfolg mit zwei Mitteln gehabt, mit denen ich eine Schließung der kleinen kraterartigen Wunden erreichen konnte: Einmal eine milchige Lotion, Anaesthesulf, und zum anderen eine Creme mit den Wirkstoffen des Neem-Baumes. Es lohnt sich, beides auszuprobieren. Ich muß dazu aber bemerken, dass die Krankheit bei mir nie schwer aufgetreten ist und eine Eigenblutbehandlung im Jahr 2007 sehr guten Erfolg hatte. Ich bin seither symptomfrei. Ob der Erreger in meinem Körper evtl. noch vorhanden ist, weiß ich nicht.

Gern würde ich hier die bisherigen Erfahrungen von deutschen Ärzten, Biologen und Kliniken mit dieser Krankheit aufführen. Aber es sind mir bis heute leider noch keine bekannt.

Daher möchte ich hier einen Bericht zitieren, den ich übersetzt habe und der von einem amerikanischen Arzt stammt, der inzwischen selbst von dieser Krankheit befallen ist:

Übersetzung: Morgellons.be

Dr. med. Gregory V. Smith, Kinderarzt. Er richtet sich mit dem Artikel direkt an seine Kollegen und schreibt wie folgt:

„Ich freue mich, dass Sie diese Information hierher gesetzt haben und hoffe, dass Sie sie nützlich finden. Meine Absicht ist, Sie von dem in Kenntnis zu setzen was ich für eine sich rapide ausbreitende ansteckende Krankheit halte. Ich habe in meiner Praxis Menschen gesehen, die an dieser Krankheit leiden, und auch Sie haben schon welche gesehen, ob Sie es wissen oder nicht.

Eines der Hauptorgane, die von der Krankheit beeinträchtigt werden ist die Haut. Die Patienten berichten von Juckreiz und stechenden Empfindungen, die sich auch wie Bisse anfühlen. Die meisten sprechen von einem Gefühl, als wenn Insekten unter der Haut kriechen. Gewöhnlich haben sie durch das Kratzen schlimme wunde Stellen bekommen. Manche haben große offene Stellen auf der Haut. Als Kinderarzt würde ich eigentlich Krätze ganz oben auf meine Diagnoseliste stellen, aber es sollten auch viele andere Krankheiten in Betracht gezogen werden.

Der Unterschied ist hier, dass viele Patienten auch andere Hautsymptome sowie Veränderungen in der Haut und an den Haaren bemerkt haben. Einige der Beschreibungen sind ziemlich ausgefallen und unterscheiden sich von allem, was ich jemals gelernt oder beobachtet habe. Offen gesagt, die Beschreibungen sind so weit von allem entfernt was die meisten von uns für typisch oder möglich halten, dass es die Glaubwürdigkeit strapaziert.

Viele Patienten berichten, dass sie „Fasern“ gesehen haben, die aus ihrer Haut austreten. Sie berichten, dass sie diese merkwürdigen Fasern, die sie noch nie zuvor gesehen hatten, in ihrer Wohnung und ihren Autos bemerkt haben.Was noch viel merkwürdiger ist, viele sagen, dass sie gesehen haben, wie lebende Insekten aus ihrer Haut hervorkamen! Viele Eltern halten es daher für angebracht, Proben zu sammeln und sie dem Arzt vorzulegen, zu dem sie gehen – und dies ist im allgemeinen ein Hautarzt.

Noch vor achtzehn Monaten war mir die psychiatrische Diagnose Insektenwahn kein Begriff. Der Ausdruck „Streichholzschachtel“-Syndrom war mir nicht bekannt. Dies ist der Ausdruck, der angewandt wird wenn Patienten, die glauben dass sie von Parasiten befallen sind, Proben von ihrer Haut sammeln und in einem Behälter (früher war dies meistens eine leere Streich-holzschachtel) ihrem Arzt vorlegen. Man hält diese Erscheinung als kennzeichnend für das Ekbom Syndrom, das inzwischen aber allgemein Insektenwahn genannt wird.

Die Literatur in der Dermatologie hat ganz klar festgelegt, dass der Insektenwahn eine Ausschluß-Diagnose ist. Und doch wurden schon viel zuviele Patienten sofort für einen Fall für die Psychiatrie gehalten und es wurden weder Labor-Untersuchungen noch Biopsien gemacht, oft genug nicht einmal eine gründliche Hautuntersuchung. Die mitgebrachten Proben wurden gewöhnlich abgetan und weggeworfen.

Selbst wenn Patienten bei einem Psychiater waren und für vollständig geistig gesund gehalten wurden, haben Dermatologen generell die Meinung der Psychiaters ignoriert und bei dem Patienten eine Behandlung mit „Pimozide“ (eine amerikanische Droge) oder anderen stark wirkenden psychotropischen Mitteln eingeleitet. Einige Patienten haben darauf schwerwie-gende nachteilige Reaktionen gezeigt.

Patienten, die beharrlicher vorgingen berichten von mehrfachen Besuchen bei einer Reihe von Spezialärzten. Viele haben den Eindruck, dass die Ärzte sie nicht ernst nahmen und sich ihre Geschichte gar nicht angehört haben. Viele haben das Vertrauen in unser Gesundheitssystem verloren und sich einer alternativen medizinischen Behandlung oder der Selbstbehandlung zugewandt. Die Beschreibungen ihrer Selbstbehandlung hören sich erschreckend an. Sie beschränkte sich nicht einfach nur auf die örtliche Anwendung, sondern es wurden sogar Insekten-Sprühmittel eingenommen! Einige wurden auch das Opfer skrupelloser Anbieter von Alternativheilmethoden. Die Geschichten dieser Patienten weckten mein Interesse an der Faserkrankheit, wobei ich mich auch für die Behandlungen schämen muß, die hier von Mitgliedern meiner eigenen Profession angewandt wurden!

Tragischerweise scheint es so, dass die systemischen Symptome bei diesen Patienten nicht berücksichtigt werden. Anscheinend handelt es sich um eine mehrfach systemisch wirkende Krankheit, denn ein großer Teil der Patienten spricht von neurologischen, psychiatrischen und gastrointestinalen Symptomen. Beinahe alle leiden unter einer ausgeprägten Erschöpfung, welche sie stark beeinträchtigt und unter Konzentrationsschwierigkeiten, einem Versagen des Kurzzeitgedächtnisses und noch anderen kognitiven Störungen. Viele sprechen auch von dem, was man in Englisch „brain fog“ nennt, also etwa einer starken Benommenheit, die das Denken erschwert. Bei einigen wurden ADHS, eine bipolare Störung (auch: manisch-depressive Erkrankung) oder andere der Psychiatrie zugeordneten Diagnosen gestellt. Eine beträchtliche Anzahl litt unter neurologischen Schäden, zu denen auch multiple Sklerose, ALS (Amyotrophe Lateralsklerose, eine degenerative Erkrankung des Zentralnervensystems) und andere Neuropathien gehören. Von den erkrankten Kindern bekamen ungefähr die Hälfte die Diagnose ADHS, 10% erhielten die Diagnose Autismus. (medizinische Terminologie sh. Onmeda.de, Medizin und Gesundheit).

Die persönliche Krankheitsgeschichte der meisten Patienten ist tatsächlich skurril. Die von ihnen beschriebenen Symptome und Beobachtungen erscheinen ganz und gar unglaublich. Wenn sie am eigenen Körper auftreten kann es passieren, dass man anfängt, an seinem eigenen Geisteszustand zu zweifeln. Ich weiß es. Ich habe diese Krankheit seit Mai 2004. Ich habe an meinem eigenen Körper Abläufe beobachtet, die über die Grenze des Glaubhaften hinaus gehen. Ich bekam Anfang dieses Jahres auch neurologische Symptome, die so schwerwiegend sind, dass ich seit Mai 2005 meinen Beruf nicht mehr ausüben kann.

Dermatologen verwenden auch den Ausdruck „Folie à deux“, wenn ein Familienmitglied oder Lebensgefährte des Patienten ebenfalls diese Symptome entwickelt. Der Ausdruck bedeutet im Wesentlichen ein von zwei Menschen geteilter Wahn. Einen ähnlichen Ausdruck benutzt man für drei betroffene Menschen, und noch einen wenn vier Menschen betroffen sind, etc. Der Ausdruck wurde sogar schon benutzt um diejenigen Ärzte zu bezeichnen, die tatsächlich genau hinschauten und dann ebenfalls der Meinung waren, dass der Patient ungewöhnliche Symptome zeigte!

Dies soll angeblich die Tatsache erklären, dass mehrere Familienmitglieder ebenfalls diese Symptome entwickeln können. Nach meiner persönlichen Ansicht macht dies nur Sinn bei Menschen, die einander gut kennen und viel Zeit gemeinsam verbringen. Es macht keinen Sinn wo Patienten, die nicht mit einander verwandt und in großer Anzahl geografisch über die gesamten Vereinigten Staaten und außerdem noch in mindestens 15 anderen Ländern verstreut sind, über beinahe genau die gleichen Symptome und Beobachtungen berichten. Es macht auch keinen Sinn, dass sehr kleine Kinder – 2 oder 3 Jahre alt – unter einem Wahn leiden sollen wenn sie diese Symptome zeigen und dann sagen, dass man die Insekten von ihrer Haut wegnehmen soll!

Morgellons ist die Bezeichnung, die wir benutzen, aber andere nennen die Krankheit „Faserkrankheit“, „Elliot’s Erkrankung“ und anderes. Jeder dieser Ausdrücke erbringt in einer Internet-Suchmaschine eine überraschende Anzahl von Treffern.“

Soweit Dr. Gregory V. Smith.

Ich überspringe die Absätze, die von den Bemühungen der Anerkennung bei den amerika-nischen Gesundheitsbehörden handeln, obwohl ich manchmal unter dem Eindruck bin, dass die Entwicklung hier genz ähnlich verläuft. Mit Sicherheit kann ich dies aber nicht behaupten.

Dr. Smith bringt dann abschließend noch seine große Sorge über die Ausbreitung dieser Krankheit zum Ausdruck. Er glaubt nach seinen Beobachtungen an eine mögliche Verbindung zur Lyme-Borreliose und meint, dass Ärzte, die sich mit dieser Krankheit befassen, auch am besten über die Morgellons Bescheid wissen. Übrigens glaubt auch sein Psychiater nicht, dass er an einem Wahn leidet. Mit diesem Artikel richtet Dr. Smith sich wie bereits oben erwähnt ausdrücklich an seine Kollegen.

Dr. Smith ist Mitglied der Forschergruppe „Charles E. Holman Foundation“ und Sie finden das Original des Beitrages im Netz unter

http://www.cherokeechas.com/gregs.htm